Weiterer Einsatz der Sektion Siebengebirge in Pirimiti (Südmalawi) März 2023:

Zyklon Fredy bringt das Programm durcheinander:

Nichtmedizinische Hilfe nach Naturkatastrophe

Zu fünft ging der Flug am 10.03.23 mit Ethiopian, diesmal mit fast gleicher Teambesetzung wie im Vorjahr, nach Blantyre (Süd-Malawi). Zu dem erfahrenen Team von Florian Hamm (Anästhesie), Aniko Fuchs (Op Schwester), Martin Stasius (Anästhesie-Pflege), Pauline Vieweg (Studentin) kam Jan Mochert (Plastischer Chirurg) neu dazu. Wie immer wurden wir herzlich empfangen durch Schwester Mary vom Mission Hospital in Pirimiti. Michael Schidelko hatte das Lager im Vorfeld mit Material aus Kaseye (Nordmalawi) reichlich gefüllt, so dass wir gute Bedingungen haben sollten. Voller Motivation und Vorfreude fuhren wir im Nieselregen durch die saftig grüne Hügellandschaft ins abgelegene Missionskrankenhaus nahe Zomba.  

Das warme Nass war leider Vorbote einer Unwetterfront, welche sich in den nächsten 3 Tagen zu einem trommelnden Dauerregen des Zyklons Freddy verwandelte und unseren Einsatz nicht nur beiläufig beeinflusste. Während wir die Koffer leer- und die Schränke vollräumten, verwandelten sich die Staubpisten und Felder in Bäche und Flusslandschaften, so dass unsere Patienten leider nur schleppend zu uns fanden. Auch Strom und Wasser wurden rar bzw. fehlten. Wir konnten mit einiger Improvisation und durch vorausschauende Planung durch das Team der Anästhesie mit unseren Ops trotzdem starten. Dank akkubetriebenem Narkosegerät konnten wir autark arbeiten. Der Regen verschwand, das Versorgungsproblem blieb. Aber auch damit konnten wir mehr und mehr Routine aufbauen. So gehörte tags die Stirnlampe und abends die Taschenlampe zu unseren treuen Begleitern. Die Patienten waren geduldig und dankbar.

Die Zusammenarbeit mit der einheimischen Kollegin Dr. Chitzanzo war wie beim Voreinsatz im letzten Jahr effizient und hilfreich. Sie hatte im Vorfeld, zumeist über soziale Medien, reichlich Patienten akquiriert. Nicht nur in der Sprechstunde plante und übersetzte sie, sondern auch im OP war sie aktiv beteiligt und führte mit uns sehr motiviert Eingriffe selbst durch.

Viele der extrem armen Patienten, die dringend unserer Hilfe bedurft hätten, erreichten uns leider zu spät oder gar nicht, da sie lange Zeit wegen weggespülter Straßen und Erdrutsche keine Chance auf einen Transport hatten.

Als uns die Information erreichte, dass obdachlose Flutopfer in unserer Nähe untergebracht wurden, starteten wir kurzerhand eine Spendenaktion. Parallel fuhren wir auf den Markt, kauften das Nötigste wie Maismehl, Reis, Kartoffeln, Waschmittel, Seife und Bambusmatten etc. ein und konnten es anschließend sofort übergeben. Damit erhielten insgesamt ca. 350 betroffene Kinder und Eltern wenigstens eine erste materielle Hilfe, um sich ernähren und waschen zu können. Auch wenn wir nur wenige Worte persönlich wechseln konnten, zeigte die Sprache ihrer Augen und Hände eine große Dankbarkeit. Diese Maßnahme wiederholten wir noch zweimal und konnten schnell Unterstützung leisten. Durch Spenden von Freunden und Familie in Deutschland konnten innerhalb einer Woche beachtliche ca. 8000 € gesammelt werden, um weiter tätig sein zu können, aber auch Sturmschäden wie die Wasserversorgung oder Op-Ausrüstung im Pirimiti Hospital reparieren zu können. An dieser Stelle noch einmal großer Dank an alle Spender. Damit wird auch der Anschlusseinsatz im Mai durch ein gynäkologisches Team in Pirimiti wieder auf sichere Beine gestellt. 

Jan Mochert