„Humanitäre Hilfe – was sie wirklich bedeutet und was Menschen wirklich leisten, die sich dieser Aufgabe mit ganzem Herzen verpflichtet fühlen, zeigt Arnulf Lehmköster seit Jahrzehnten. Bis zu seinem Ruhestand leitet er fast 25 Jahre lang als Chefarzt die von ihm aufgebaute Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie am St. Marien-Hospital in Borken. Bis 2019 ist er als Facharzt im Ruhestand für die Krankenhäuser Stadtlohn und Coesfeld tätig. Und nicht nur das. Seit über 30 Jahren engagiert sich Arnulf Lehmköster ehrenamtlich als plastischer Chirurg für „INTERPLAST-Germany e.V.“.
Vor 25 Jahren gründete er die Sektion Vreden dieses Vereins. Die Aktiven von „Interplast“ und ihre zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern wollen durch plastische Operationen das Leben von Menschen in Krisengebieten erleichtern. Sie helfen Menschen, die zum Beispiel Gesichts- oder Handfehlbildungen, schwere Verbrennungsnarben oder Hauttumore haben.
Die allermeisten Patienten könnten sich eine solche Behandlung niemals leisten. Sie sind dringend auf die Hilfe von Interplast angewiesen. Und die bekommen sie. Bei zahlreichen Einsätzen in Afghanistan, Jemen, Nepal, Ruanda, Uganda und Indien wirkt Arnulf Lehmköster mit. Dafür opfert er einen Großteil seines Urlaubs. So hat er beispielsweise im „Karilash Cancer Hospital MSA“ in Indien zehn Tage lang von früh bis spät rund 30 Operationen durchgeführt – vor allem bei Kindern, die unter den verschiedensten Deformationen litten.
Gleichzeitig bildet er die Ärzte und medizinisches Personal vor Ort aus, so dass sie solche Operationen selbstständig durchführen können. Und er überlässt ihnen seine eigenen Operationsinstrumente im Wert von mehreren Tausend Euro. In den beiden Partnerkrankenhäusern in Ruanda und Uganda haben Mitarbeiter der Häuser durch den Lockdown in der Corona-Zeit ihren Job verloren.
Damit ihre Familien nicht Hunger leiden müssen, organisiert und finanziert Interplast Vreden unter Federführung von Arnulf Lehmköster dringend benötigte Lebensmittel, außerdem Hygieneartikel und Stoff zum Nähen von Mund-Nasen-Schutzmasken. Noch im März dieses Jahres waren Arnulf Lehmköster und sein Team für 15 Tage im Kamuli-Mission Hospital in Uganda, um dort über 50 Operationen durchzuführen.
Und das unter den immer schwierigeren Bedingungen durch die Corona-Pandemie oder die Behörden vor Ort. Tatsache ist: Die Not in Afrika verschärft sich immer weiter. Wer kein Geld hat und wer nicht auf eine Organisation wie Interplast hoffen kann, bekommt keine medizinische Versorgung. Aber die Lage wird immer dramatischer, jetzt noch verschärft durch die fast vollständig ausbleibenden Getreidelieferungen aus der Ukraine. Umso mehr ist die Solidarität aller gefragt, die hier helfen können, auch direkt und ganz persönlich wie die Vredener Sektion von Interplast mit Arnulf Lehmköster. Jede Hilfe zählt. Jede Hilfe ist wichtig und oft überlebenswichtig.
Lieber Arnulf Lehmköster, Sie geben seit vielen Jahren vielen Menschen in aller Welt ein Stück Lebensqualität und so ein Stück Menschenwürde zurück. Für die großartige humanitäre Hilfe, die Sie natürlich vor allem als Mensch und Mediziner, aber auch als Bürger Nordrhein-Westfalens leisten, danke ich Ihnen mit großem Respekt mit dem Verdienstorden unseres Landes.“
(Ministerpräsident Hendrik Wüst anlässlich des 76. Landesgeburtstags NRW 08/2022)