Sektion Sachsen Jahresbericht 2022

Auch 2022 konnten wir mit 4 Einsätzen in den von uns betreuten 2 Hospitälern in Tanzania wieder zahlreiche Patienten operieren und zum Teil auch konservativ behandeln.

Im Hospital Ilembula standen im Frühjahr unter Leitung von Dr. Jens-Peter Sieber plastisch chirurgische Operationen auf dem Programm. Der Empfang war wie immer herzlich und alles war bestens vorbereitet. Die Patienten warteten bereits auf uns, das Screening konnte sofort beginnen und der OP Saal war routiniert schnell eingerichtet. Die häufigsten Operationen waren Verbrennungskontrakturen. Oft waren vielstündige und manchmal auch mehrere Operationen erforderlich, um mit Lappenplastiken und Transplantationen wieder eine gute Beweglichkeit und Funktionalität der Extremitäten zu ermöglichen. Umso mehr haben wir uns im Herbst gefreut, als sich ein kleiner, im Vorjahr operierter Patient wieder vorstellte, um uns zu zeigen wie gut es ihm geht, und dass er jetzt wieder aufrecht laufen und Fußball spielen kann.

Im November hatte mit Dr. Annett Müller eine MKG Chirurgin die Teamleitung und so konnten wir auch LKG – Spalten operieren und spezielle MKG chirurgische Eingriffe durchführen. Natürlich gab es auch für den Plastiker wieder viel zu tun.                                               Die Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem Personal des Hospitals war wieder sehr gut. Leider war unser junger einheimischer Anästhesist nicht mehr da … der Staat unterstützt die nicht kirchlichen Häuser mit höheren Lohnzahlungen für das Personal und da ist die Abwanderung eben hoch.                                                         Ein mitgebrachtes 12- er EKG Gerät war ein besonderer Gewinn für das Hospital, welches bisher so ein Gerät noch nicht besaß. Für Dr. Stefanie Müller, unsere internistische Assistenzärztin, ergab sich so, neben der Einweisung in die Handhabung gleich ein großes Aufgabenfeld der Lehrtätigkeit. Ihr ist es gelungen, in den 2 Einsatzwochen das Basiswissen der einheimischen Kollegen aufzufrischen und Grundzüge der EKG- Auswertung zu vermitteln. Mit Unterstützung des sehr engagierten Technikers des Hospitals gelang auch die Verknüpfung mit den PC`s des Hospitals. Damit können Befunde gespeichert, ausgedruckt und vor allem auch weitergeleitet werden. So sind jetzt auch EKG Befund – Übermittlungen mit speziellen Fragestellungen zu Diagnose und Therapieempfehlungen an eines der wenigen kardiologischen Zentren im Land möglich. Außerdem besteht weiterhin nach Abreise unsererseits von Deutschland aus der Kontakt und so eine gute Konversation um Befunde zu besprechen und bei der EKG Beurteilung behilflich zu sein. Der Bitte im nächsten Jahr wieder zu kommen wollen wir gern Folge leisten und planen da sogar noch ein weiteres Hospital am Malawisee mit in den 2. Einsatz im Herbst einzubeziehen.

Auch für unser 2. Projekt, dem Hospital in Litembo können wir eine sehr erfreuliche Entwicklung und beste Zusammenarbeit mit dem Personal des Hospitals verzeichnen. Im Frühjahr fand ein erfolgreicher Einsatz eines Plastisch chirurgischen Teams mit Dr. Doreen Sinner, Dr. Henry Völpel, der Anästhesistin Sabine Wetter und dem Anästhesiepfleger Christoph Zimmermann statt. Die aufwendige Versorgung akuter Verbrennungen und Operationen schwerster Kontakturen als Folge von Verbrennungen standen auch hier im Vordergrund. Insbesondere die Organisation einer guten weiteren Versorgung der Verbrennungspatienten nach unserer Abreise ist immer noch schwierig. Wir haben versucht im täglichen Teaching bei den Operationen und Verbandswechseln einen Arzt des Hospitals dafür fit zu machen. Sehr viel Unterstützung haben wir diesmal von 2 jungen Volontärinnen erhalten. Mit ihren guten Suaheli Sprachkenntnissen haben sie sehr viel übersetzt, erklärt und geholfen, die weitere Behandlung der Patienten mit zu organisieren. Der ständige konsilarische Kontakt und die postoperative Verlaufskontrolle (Fotodokumentation der Verbandswechsel) in den ersten Wochen nach unserer Abreise hat so die Komplikationen bei nicht primärer Wundheilung mindern können.                                                                         Im Herbst erfolgte der bereits 3. Traumatologisch/ Orthopädische Einsatz in Litembo. Sehr viele, zum Teil auch schon im Frühjahr von den Plastikern gesichtete und wiederbestellte Patienten, erwarteten das eingespielte Team um Dr. Thomas Alpermann und Dr. Tilo Meyner Entsprechend herzlich war der Empfang. Der Chefarzt des Hospitals ist an Operationen dieses Fachgebietes besonders interessiert und stand so engagiert fast immer mit am OP -Tisch. Die teilweise extremen Befunde an angeborenen Deformitäten, aber auch sehr viele schlimme, oft seit Jahren bestehende Befunde infolge nicht – oder nicht korrekt behandelter Frakturen stellten das Team täglich vor große Herausforderungen. Die Behandlung und Stabilisierung eines Kindes mit schweren Verbrennungen hat viel Zeit und Mühe gekostet. Hier war auch der erfahrene Anästhesist Dr. Ralph Vorwerk besonders gefordert.                                                                            Neben der täglichen Praxis im OP wurden die konservativen und operativen Techniken der Klumpfußtherapie in Fortbildungen auch theoretisch fundiert vermittelt. Insbesondere die Bedeutung und Besonderheiten des Gipsens der Klumpfüße wurden dem Personal des Hospitals durch gemeinsames Arbeiten nahegebracht.          Enrico Maes, der Röntgentechniker war nicht nur im OP präsent. Vor allem kümmerte er sich um die Wartung der digitalen Röntgentechnik des Gerätes seiner Firma ATOMED X-Ray im Hospital. Die Mitarbeiter des Hospitals sind dankbar für die Unterstützung und die konstruktive Zusammenarbeit und so ist die Einladung für weitere Einsätze bereits ausgesprochen. Wir freuen uns schon sehr auf die 3 geplanten Einsätze 2023 in Litembo.  

An dieser Stelle noch ein ganz herzliches Dankeschön an alle so engagierten Einsatzteilnehmer, alle Spender und Unterstützer unserer Projekte in Tanzania. 

 

Sabine Wetter