Dr. Christiane Schilling (Augenärztin), Dr. Georg Kleintges (Augenarzt), Dr.Frank Klemm (technischer Mitarbeiter, Vorsitzender Verein „Vision for
Puma“ e.V.) Ramona Sellke (OP- Schwester), Helga Kornmesser (Optikerin), Philip Wakili, (Assistenzarzt), Laura Heimann (Studentin)
Nach einem unkomplizierten Flug gestaltete sich die Einreise auf dem Flughafen Kilimanjaro äußerst problematisch. Bei der Einreisekontrolle unseres
Gepäcks wurden 2 Koffer beanstandet. Die mitgebrachten Medikamente wurden eingehend kontrolliert. Da Pater Joseph noch nicht da war, konnten
wir auch unsere vorher gemailte und bestätigte Medikamentenliste nicht vorlegen. Bei seiner Ankunft stellte sich heraus, dass die von ihm
mitgebrachte Liste nicht vollständig war und auch nicht durch die FDA-T, so wie jetzt gefordert, bestätigt war. Das hatte zur Folge, dass der Wert der
Medikamente durch den zuständigen Beamten geschätzt wurde und wir 200 US$ Strafzoll zahlen mussten. So starteten wir erst mit 3 Stunden
Verzögerung unsere Fahrt nach Arusha. Besonders anstrengend war das für Laura und Philip, die bereits seit 4:00 Uhr. am Flughafen warteten.
In Arusha mussten wir noch zwei Zwischenstopps einlegen, um Medikamente und zwei angehende Sozialpädagogen in unseren schon überladenen
Bus einzuladen.

 

In Dareda wurden wir wie immer sehr herzlich von den Schwestern und Kindern empfangen.

Da wir erst gegen 18.30 Uhr eintrafen, entfiel für diesen Abend der Geräteaufbau in der Ambulanz. Am nächsten Tag fand in gewohnter Weise die
Sprechstunde statt. Wir untersuchten 41 Patienten, von denen 6 zur Operation nach Puma einbestellt wurden.
Am nächsten Morgen starteten wir nach dem Frühstück und Einpacken in Richtung Gehandu, wo uns diesmal nur 3 Patienten erwarteten, so dass
wir unsere Fahrt nach Puma relativ zeitig fortsetzen konnten.
Nach Begrüßung und Bezug unserer Zimmer erfolgte sofort der Geräteaufbau in Ambulanz und OP.
Die warme Dusche, auf die wir uns gefreut hatten, musste leider ausfallen, da alle Duschen defekt waren und, wenn überhaupt, nur kaltes Wasser
lieferten.
Für Georg stand die Frage nach der Arbeitserlaubnis an. Er hatte zwar die Bestätigung, dass die Genehmigung in Daressalam zur Abholung bereit
läge, bekam aber während der ganzen Zeit kein Dokument zu sehen.
Im OPD fiel uns auf, dass viele Medikamente und Brillen nicht mehr vorhanden waren. Um diesen Störfaktor auszuschließen haben wir für die
Zukunft festgelegt, dass Paolo über alle Medikamenten- und Brillenausgaben Buch zu führen und vor dem jeweiligen Einsatz die entsprechende Liste
nach Deutschland zu schicken hat. Insgesamt gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Paolo hinsichtlich der Zuverlässigkeit zunehmend schwieriger.
Leider fanden wir die Geräte aus dem OP wieder nicht an der Stelle, an der wir sie nach dem letzten Einsatz eingelagert hatten. Besonders ärgerlich
war, dass der Schrägtubus vom alten Mikroskop nicht auffindbar war und wir dieses Mikroskop deshalb nicht nutzen konnten.
Genau wie beim letzten Einsatz blieb der tägliche Patientenzulauf konstant bzw. steigerte sich anfangs von Tag zu Tag. Unterstützung erhielten wir
bei unserer Arbeit durch Philip während Laura sich im Chirurgenteam nützlich machen konnte.
Erfreulich war für uns, dass die neue Ambulanz bis auf die Inneneinrichtung fertiggestellt ist. Zu dieser Zeit waren die Elektriker gerade dabei, die
Verkabelung vorzunehmen. Dadurch war es möglich, den 3. Raum unserer jetzigen Augenambulanz zu übernehmen und einzurichten. Dieser Raum
soll zukünftig zur Refraktionsbestimmung und Brillenanpassung genutzt werden. Dazu erfolgte durch Vision for Puma die Anschaffung einiger
Einrichtungsgegenstände in Singida.
Insgesamt haben wir in den 1,5 Wochen 332 Patienten in der Ambulanz untersucht, 31 Operationen durchgeführt (24x Cataract- OP( leider sind 10
Patienten nicht erschienen), 1 Ptosis- OP, 2 Entropium, 2 Schieloperationen, 2 Lidrotationen,
1 Hornhautnaht), 123 Brillen ausgeteilt und sehr viele Augentropfen ordiniert.

Die Zunahme der Brillenabgabe ist der Mitarbeit von Helga zu verdanken. Die Kosten für 3 Patienten für die Operation und Unterkunft hat der Verein
Vision for Puma übernommen, da die Eigenfinanzierung nicht möglich war. Der bürokratische und zeitliche Aufwand durch die zunehmende Anzahl
an versicherten Patienten (ca. 50% unserer Patienten) war deutlich erhöht, es waren z.T.4 Dokumente pro Patient für die Versicherung auszufüllen.
In diesen Dokumenten ist eine zahlenmäßige Verschlüsselung der Diagnosen entsprechend der ICD-Codes gefordert. Die ausgegebenen
Medikamente müssen analog zu in Tansania erhältlichen Medikamenten auf den Formularen angegeben werden. Bei diesem bürokratischen
Aufwand bekamen wir dankenderweise Unterstützung durch Angestellte des Klosters, die sowohl die Verschlüsselung als auch die Angaben des
Medikamentenwirkstoffes übernahmen. Die Preislisten zeigten eine erneute Steigerung der zu entrichtenden Gebühren, aufgenommen werden
müssten noch einzelne Operationen (z.B. Ptosis, Strabismus), sowie individuell angepasste Brillengläser und Lichtschutzbrillen. Problematisch
erscheint uns in diesem Zusammenhang, dass die Versicherung bisher nur für Lesebrillen aufkommt.
Auch in diesem Jahr wurden wieder 15 Kinder der Blindenschule Ikungi augenärztlich auf Kosten des Vereins Vision for Puma untersucht. Einige
Kinder wurden mit Brillen versorgt.
Am Sonntag erfolgte nach Gottesdienst und Mittagessen der Ausflug nach Singida und an einen Salzsee. Dort konnten wir 2 Hochzeitsgesellschaften
erleben und wurden zum Fotoshooting hinzu gebeten.

 

 

Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Kinahara. Leider konnte aufgrund von Wassermangel noch keine neue
Bepflanzung der alten Anlage erfolgen. Die neue Wasserabfüllanlage war im Gebäude aufgebaut und Arbeiter aus Daressalam waren dabei, diese
anzuschließen.
Die Versorgung und Verköstigung im Kloster war wie gewohnt hervorragend, die Transporte mit Pater Joseph verliefen reibungslos und zur
Verabschiedung bekamen wir neben herzlichen Dankesworten und – Liedern wieder reichlich Geschenke.
Die Tage waren gut mit Arbeit ausgefüllt und die Zeit verging sehr schnell.
Möglich war auch dieser Einsatz von Vision for Puma nur durch die Unterstützung von Sponsoren und Firmen. Erwähnen möchten wir Afidera,
Bausch und Lomb, Fielmann, Graupner, Omnivision, Thea Pharma, Trusetaler Verbandstoffe und Zeiss, die uns mit Medikamenten und
Medizintechnischen Produkten unterstützten. Speziell auch im Namen unserer Patienten möchten
wir uns vielmals dafür bedanken.

 

Berlin, 10.06.2017