Vom 11.-26. Januar fand der 9. Einsatz im LAMU Hospital in Jinja/Uganda statt. Einige unseres 8-köpfigen Teams waren das erste Mal überhaupt in einem Interplast Einsatz unterwegs, andere waren bereits mehrere Male in der Krankenstation am Ufer des Viktoriasees gewesen.

Ohne Probleme bugsierten wir unsere ausladende Gepäcksammlung durch den Zoll und auf dem Autodach bis nach Jinja, der zweitgrößten Stadt Ugandas. Im LAMU Center wurden wir herzlich von Joel Kigenyi, dem Klinikleiter empfangen. Er hatte unseren Besuch bereits lange geplant und die Tage vor dem Einsatz Werbung in der Umgebung mit selbstgestalteten Flyern gemacht. Außerdem trafen wir hier auf Lina, eine Abiturientin aus Deutschland, die uns in dem Einsatz tatkräftig unterstützte.

Somit konnten wir am Montag direkt mit Patient*innen-Screening loslegen, wobei mit direkt natürlich die landesübliche Verzögerung von ca. 2h gemeint ist, in denen keiner weiß, was überhaupt der Plan ist. Nichtsdestotrotz konnten wir in den folgenden Stunden eine unglaubliche Menge an unterschiedlichsten Patient*innen sichten und einen vollen OP-Plan für die folgenden 2 Wochen erstellen. Für die Planung wurden verschiedene Techniken vom Notizheft bis zur Handy-App verwendet und deren Vorzüge und Überlegenheiten (freundschaftlich) verteidigt. Ein Teil des Teams verbrachte den ersten Tag damit, den OP Saal einzurichten und das Lager zu sichten. Da neben den einheimischen Angestellten nun auch verschiedene Sektionen und Teamkonstellationen in Einsätzen im LAMU arbeiten, gilt es hier besonders auf Ordnung zu achten und Bestandslisten zu pflegen.

Somit konnten wir am Dienstag den eigentlichen OP-Einsatz mit großem Elan starten. Unser Team bestand aus 3 Chirurg*innen: Elmar Nick (Plastischer Chirurg), Maya Forkel (Plastische Chirurgin) und Karen Gerke (Asisstenzärztin Plastische Chirurgie), 3 Anästhesist*Innen: Rolf Overs-Frerker (Anästhesist), Sabine Hinterding (Anästhesistin) und Max Quell (Assistenzarzt Anästhesie) und 2 Operationstechnischen Assistentinnen: Anna Herzog und Julia Schramm. In einer durchweg super Teamarbeit und mit einiger Unterstützung der einheimischen Fachkräfte konnten wir so 55 Operationen durchführen. Es war ein sehr abwechslungsreiches Programm, wobei wir unter anderem Verbrennungskontrakturen, angeborenen Fehlbildungen an Händen und Füßen, chronische Wunden und riesige Keloide versorgen konnten. Zum Alltag gehörten dementsprechend auch einige Verbandswechsel und Visiten in den benachbarten Stationszimmern, aber auch das für uns über dem offenen Feuer zubereitete Mittagessen aus Reis und Bohnen, die kurzen Pause in der herrlich strahlenden Sonne und das nach Feierabend gemeinschaftlich genossene Getränk.

Natürlich verläuft ein zweiwöchiger Einsatz nie ohne Höhen und Tiefen. Für die Zukunft würden wir uns insbesondere eine bessere Kommunikation und ein engeres Miteinander mit den einheimischen Mitarbeitern wünschen, da wir den Austausch und das wechselseitige Näherbringen von kulturellen und auch fachlichen Besonderheiten eigentlich als wichtigen Teil unserer Einsätze sehen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass während wir gearbeitet haben mit viel Eifer ein neues Gebäude auf dem Krankenhausgelände gebaut wurde, in dem in Zukunft unter anderem medizinische Trainingscamps stattfinden sollen.

Abschließend möchte ich mich bei dem gesamten Team für die tollen zwei Wochen bedanken. Unseren 55 Patient*innen haben wir denke ich ein bisschen mehr Lebensqualität in einem trotz allen Fortschritts medizinisch doch noch unterversorgten Gebiet geben können. Ein besonderer Dank gilt hierbei unserem Teamleiter Elmar Nick, der seine Einsätze schon nicht mehr zählen kann. Trotz seiner in der Vergangenheit schon vielfach geäußerten Meinung, „dies sei aber nun wirklich der letzte Einsatz“, hat er sich von uns überzeugen lassen: „einmal nach Jinja geht noch“. Lieber Elmar, wir freuend uns auf Nepal 2026.

Karen Gerke