Die Vorbereitung unseres Einsatzes lief zunächst recht gut, aber dann fiel ein Kollege mit Begleiterin, die für die Brillenanpassung eingeplant war, kurzfristig aus. Und die Suche nach Ersatz begann. Unterstützung erhielten wir bei der Suche nach Optikern von der Fachhochschule für Optiker Jena. Frau Professor Kuhnert gab unser Anliegen bekannt und die Resonanz war toll! Die nächste Hiobsbotschaft kam knapp zwei Wochen vor Einsatzbeginn, unsere OP-Schwester musste wegen einer Knieverletzung absagen. Glücklicherweise konnte Schwester Gabriela Bolze kurzfristig einspringen und bekam auch die Freistellung dafür. Ganz herzlichen Dank an sie und ihre Chefin! Auch ein Kollege wurde noch gewonnen. Allerdings konnte Dr. Büttner erst ein paar Tage später anreisen. Auch ihm ein großes Dankeschön!

Die im Vorfeld beantragten Importgenehmigungen für Brillen und Medikamente kamen rechtzeitig an, und wir starteten mit einem ruhigen Gefühl hinsichtlich der Zollkontrolle. Natürlich wurden wir kontrolliert und mussten für die Brillen trotz Importgenehmigung 100 $ Zoll bezahlen. Die Prozedur gestaltete sich wie gewöhnlich langwierig und nach über zwei Stunden konnten Pater Joseph endlich mit uns starten. Er hatte noch eine Überraschung für uns. Wir konnten Helga und Dieter Knapp, die im vergangenen Jahr gleichzeitig mit uns in Puma waren, in Arusha begrüßen. Es war eine große Freude für uns und wir erfuhren schon ein paar Neuigkeiten aus Puma. Die weitere Fahrt nach Dareda war relativ unkompliziert. Da wir in die Dunkelheit kamen, war es besonders für Pater Joseph sehr anstrengend. Eine Anzahl an Unfällen, an denen wir vorbeikamen, wirkten auch nicht gerade beruhigend. In Dareda war außer Zimmer beziehen und Abendessen nur noch Ruhe angesagt.

Der nächste Tag begann mit dem Geräteaufbau und der Bereitstellung von Brillen und Medikamenten. Dabei stellten wir fest, dass unser Ultraschall-B-Bild-Gerät fehlte. Die Sprechstunde lief ohne besondere Ereignisse. Emmanuel, unser Helfer, ist nicht mehr in Dareda und das machte sich deutlich bemerkbar. Er hatte die Einsätze ja immer sehr gut vorbereitet. Wir konnten 52 Patienten untersuchen und behandeln, von denen 10 zur Operation nach Puma bestellt wurden.

Am nächsten Tag ging es mit Zwischenstation in Gehandu, wo 4 Patienten auf uns warteten, weiter nach Puma. Auch hier kamen wir erst im Dunkeln an, so dass kein Geräteaufbau mehr möglich war. Das erledigten wir am kommenden Morgen. Speziell im OP gestaltete sich das ziemlich problematisch. Katja und Gabi suchten sich die Instrumente für die Siebe zusammen, testeten das Ultraschallgerät und bereiteten alles mit ziemlicher Mühe vor. Eine böse Überraschung zeigte sich beim Auspacken des neuen Biometriegerätes: der Ultraschallkopf war zerbrochen. Das bedeutete, dass wir nur sehr ausgewählte Cataract-Patienten operieren konnten. Alle anderen Patienten mit Cataract mussten auf den nächsten Einsatz vertröstet werden.

In der Ambulanz gab es weniger Schwierigkeiten. Lediglich die Spaltlampe hatte ihre bekannten Probleme mit einem schnellen Durchbrennen der Birnchen und mit der komplizierten Einstellung des Hubtisches. Im Optikerraum mussten wir umdisponieren. Hier wurde ein Computerplatz fest installiert. Dadurch war die Visusprüfung mit Projektor zunächst nicht möglich. Wir fanden aber noch eine Möglichkeit zum Umräumen. Beide Autorefraktometer lieferten zum Teil sehr phantasievolle Messwerte und wir nutzten deshalb nur noch das Retinomax für die Refraktionsmessung. Anina war sehr gut beschäftigt mit Brillenanpassungen sowie Ausmessen und Ein- und Aussortieren vorhandener Brillen.

Am Samstag früh kam dann Jan dazu. Er hatte bei der Zollkontrolle ausgesprochenes Pech. Zunächst wurden ihm 200 $ Zoll berechnet und dann nochmal 500 $ „Bakschisch“, damit er die Koffer frei bekam, natürlich alles ohne Quittung. Das war mehr als ärgerlich! Jan machte sich mit den Abläufen in der Ambulanz vertraut und stieg in der folgenden Woche im OP mit ein. Leider konnten aufgrund der oben geschilderten technischen Probleme nicht so viel Patienten operiert werden, wie sonst möglich gewesen wären.

Am Sonntag besuchten wir zunächst den Kindergottesdienst. Die Kirche war voll mit Kindern besetzt. Deshalb werden jetzt zwei Gottesdienste nacheinander abgehalten. Eine indische Familie aus Singida hatte uns als Dank für die Untersuchungen und Behandlungen zum Mittagessen in ein tolles Restaurant eingeladen. Nach dem Mittagessen bekamen wir in ihrer Wohnung noch Eis zum Nachtisch, bevor wir den Markt besuchten und auf Shoppingtour gingen. Ein Besuch am Salzsee mit den vielen kleinen Salinen rundete den Nachmittag ab.

Aus der Blindenschule Ikungi kamen diesmal auch wieder Patienten. Leider konnten wir einigen Kindern nicht helfen. Einem kleinen Mädchen mit Zustand nach beidseitiger Augapfelentfernung mussten zur Untersuchung die Augenprothesen entfernt werden. Es war eine fürchterliche Tortur. Das Glasauge war so dick, dass man es kaum aus der Augenhöhle herausbekam. Glücklicherweise war ein anderes Glasauge vorhanden, mit dem wir das Kind versorgen konnten. Viel Freude löste bei den Kindern der Blindenschule die Übergabe eines Fußballs für Blinde aus, den die Lions Christiane mitgegeben hatten.

In der folgenden Woche konnte ein Teil des Teams das Dorf und den alten Bahnhof besuchen. Und am Freitag hieß es zusammenräumen und nach dem Mittagessen Start Richtung Dareda. Zuvor wurden wir von Mother Melania und Father Manoel mit herzlichen Dankesworten und liebevoll aufgebauten Geschenken verabschiedet. Auch ein Teil der Schwestern kam, um uns nochmal zu danken und sich zu verabschieden, alle mit einem „Karibu Tena“ (kommt wieder!). 

Wir konnten insgesamt 327 Patienten behandeln, 20 Operationen durchführen und 148 Brillen ausgeben. Das war wiederum nur durch die große Unterstützung vieler Sponsoren möglich. Erwähnen möchte ich hier besonders: Omnivision, Optik Fielmann, Hermas Optik, Optik Hallmann Filialen Groß-Umstadt, Bad König und Michelstadt, Fa. Ugitec, Ursapharm, Optik Kretschmar Greiz und allen Kollegen und den vielen Freunden von Vision for Puma e.V., die durch ihre Spenden unsere Arbeit bei diesen Hilfseinsätzen erst möglich machen.

Teammitglieder:
Dr. Christiane Schilling, Teamleiter
Dr. Katja Severing, Augenärztin
Dr. Jan Büttner, Augenarzt
Gabriela Bolze, OP-Schwester
Anina Eichelsbacher, Optometristin