Erdenet Mongolei
vom 20.08.2017 – 03.09.2017 # 52/2017
Teilnehmer:
Dr. M.Schwarz Plast.Chir.
Dr.P. Weisser MKG Chir.
Bilgee Battsogt Dolmetscherin
Als die Aufforderung kam, einen Folgeeinsatz zu 2015 in der Mongolei zu organisieren war die Freude groß. Im Vorfeld noch in 2016 lief die gesamte Korrespondenz über D. Dolgosuren, genannt Doogie. Sie war in 2015 die Assistentin der Klinikleitung und formal vom Peace Corps angestellt. In 2016 war sie in der Aussen Klinik in Darchan tätig, managte aber alles souverän unter Einbeziehung von Dr. Sandui, dem leitenden Unfallchirurgen. Die erste Ernüchterung kam 6 Wochen vor Einsatzbeginn, es gab Neuwahlen im Land und die schon erteilte Arbeitserlaubnis wurde wieder entzogen.
Glücklicherweise war der Amtsarzt des Distriktes ein zufriedener Patient aus 2015 und so konnte der kleine Dienstweg die Formalien wieder ebnen und freimachen. Wegen der vielen Keloide (überschießende Narbenbildungen) war ein Dermojet (mechanische Injektionspistole) und entsprechend viel Kortikoide gewünscht. Ebenso war die DraegerOP Leuchte defekt, ein Leuchtmittel in der Mongolei nicht verfügbar. Beides konnte über die Sektionskasse ebenso wie ein Anti Rhesus positiv IG besorgt und inkl. Kühlkette problemlos im Direktflug mit MIAT, der staatlichen Fluglinie, gebracht werden. Die erste Ernüchterung kam, als Dr. Sandui der bisherige Ansprechpartner sich am Montag noch im Urlaub befand und Doogie ebenso wenig verfügbar war. Dennoch am Folgetag kam Sandui extra aus seinem Urlaub zurück und das Screening begann. Im Wesentlichen Verbrennungen durch den unsäglichen Jurtenofen und kindliche Verbrühungen. Insgesamt aber deutlich weniger als 2015, was teils an den Schulferien mit traditionellem Aufenthalt auf dem Land lag und der fehlenden Anwesenheit von Doogie.
Am Mittwoch dem ersten OP Tag (Dienstags wird der gesamte OP Trakt gassterilisiert) war die Freude gross, wir fanden nicht nur die aus 2015 bekannte exzellente Anästhesistin vor sondern zahlreiche neueste Geräte wie Draeger Fabius, Storz Turm, Phillips C-Bogen und doppelt so viele OP Tische, sodass wir parallel zu den Unfallchirurgen operieren konnten. Auch fand das in 2015 geschenkte Lappenbuch offensichtlich Freunde, bei mehreren Latissimus und Limberglappen hatten sie sich die Technik angeeignet. Insgesamt war so die Notwendigkeit unseres Daseins geringer einzuschätzen, was sich auch in den kleineren OP zahlen widerspiegelte. Umgekehrt proportional war die Gastfreundschaft und die vertrauliche Einbindung in das Klinikleben, wir waren da auch durch die Betreuung der Familie von Frau Battsogt überwältigt. Am zweiten Montag wurde ein Sprechstundentag in Bulgan, der nächsten Distriktshauptstadt durchgeführt, auch da nahezu nur Verbrennungsfolgen, aber auch ein verwildertes Basaliom, was wir dann mit Temporalislappen nach Exzision in Erdenet deckten.
An dieser Stelle noch einmal ein besonderer Dank an die Mutter, Brüder und Schwägerin von Bilgee die allzeit ihr Wissen und ihre Beziehungen und auch privaten Räume uns zur Verfügung stellten.