Das Interplast-Team der Sektion Stuttgart-Münster führte in diesem Jahr den elften Einsatz im Missionskrankenhaus der Diözese von Iringa durch. Viele Jahre führten Hubertus und Marlene Tilkorn den Einsatz durch. Auch nach Jahren werden in beide Richtungen sehr herzliche Grüße ausgetauscht.

Die Teamleitung lag in diesem Jahr gemeinsam bei Stefan Stöckel und Stephan Düchting, unterstützt von der Anästhesistin Sabine Icsezer sowie von zwei weiteren plastischen Chirurgen, Annette Hortling und Gustav Bräutigam. Auch in seinem zweiten Einsatz als Mund-Kiefer und Gesichtschirurg hatte Bernd Lethaus ein volles Op-Programm für die eine Woche, die er sich Zeit nehmen konnte. Auch für Antonie Froriep (Anästhesie) und Sinischa Wagner (Op-Pfleger) war es bereits der zweite Interplast-Einsatz, während Ilona Eichenberger (OP-Schwester) in diesem Jahr ihr 10. Interplast-Jubiläum feiern konnte. Bindeglied zwischen den Patienten, dem einheimischen Personal und dem Interplast Team, war in diesem Jahr erstmalig Annika Schober, die wie ihre Freundin Anna Lena Reusch im Vorjahr fließend Suaheli spricht und dadurch wie auch im Organisieren der Visitenabläufe für die Gruppe unentbehrlich war. Als sehr wertvollen Helfer und Übersetzer konnten wir in den ersten Tagen einen 35 jährigen Physiotherapeuten aus der Gegend von Ifunda einbinden. Kiri war nämlich für 2 Jahre zur Weiterbildung in Deutschland und sprach daher perfekt deutsch. Wir hoffen auf eine Fortsetzung seiner Hilfe im kommenden Jahr.

Am Screeningtag untersuchten wir etwa 200 Patienten. Auch an den Folgetagen brach der Patientenstrom nicht ab. So kamen an den Folgetagen bis zum Schluss durchschnittlich weitere 35 Patienten hinzu, sodass die Gesamtzahl über 500 lag. Dies führen wir auf eine mittlerweile professionalisierte Informationskampagne zurück in Form von Postern, Radio-Veröffentlichungen und Bekanntgabe von der Kirchenkanzel.

Es wurden 111 Patienten chirurgisch behandelt und 135 Operationen durchgeführt. Neben dem üblichen Spektrum eines Interplast Einsatzes (Spaltchirurgie, Hand- und Fußfehlbildungen, Weichteiltumoren, Verbrennungskontrakturen), hatten wir erneut eine Anzahl von akuten Verbrennungspatienten, deren Traumata teilweise über 6 Wochen zurücklagen und superinfizierte Wunden aufwiesen. Insgesamt waren es 5 Kinder und 1 Erwachsener mit Ausdehnungen der Verbrennungswunden zwischen 15% und 35% der Körperoberfläche. Unter den zeitlichen und intensivmedizinisch begrenzten Bedingungen eines Einsatzes führten wir Debridements und gleichzeitige Spalthautdeckungen wenn möglich vom Kopf durch, da die Entnahmestellen schmerzlos sind und innerhalb einer Woche abheilen. Bei größeren Defekten, Defekten am Kopf und vermutetem höherem Blutverlust mussten wir aber auch bei einigen Patienten auf den Oberschenkel als Spenderareal zurückgreifen. Drei Patienten erhielten postoperativ Bluttransfusionen. Hierbei konnten wir erneut auf die gute Zusammenarbeit mit den Pädiatern der italienischen Organisation CUAMM zurückgreifen. Ein Mitglied unseres Teams konnte sich daraufhin durch Eigenblutspende bei einem afrikanischen Kind mit Sichelzellanämie revanchieren.

Als wertvoller Dolmetscher und Helfer während der Visiten, Assistent bei den Operationen und bei der Organisation der Nachsorge nach unserer Abreise konnten wir uns immer auf den Chirurgen vor Ort Dr. Lazaro Mtuya verlassen. Mit großer Empathie erklärte er den Patienten und Angehörigen während des Screenings und auf der Station erforderliche Operationen und die erforderliche Nachbehandlung. Insbesondere konnte er den Patienten anhand der von uns ausgehändigten Anleitungen die sehr wichtigen krankengymnastischen Übungsbehandlungen beschreiben.

Zusammenfassend war es ein erfolgreicher, arbeitsreicher und harmonischer Einsatz. Die Ordensschwestern unter Leitung der Internistin Schwester Sabina und Personal des Krankenhauses veranstalteten wieder ein traditionelles Abschlussfest mit Tanz und Musik. Erneut möchten wir an dieser Stelle Herrn Dr. Igor Wetzel mit seiner Organisation BigShoe für die großzügige finanzielle Unterstützung danken.

 

 

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