Obwohl eine Tasche mit Medizinequipment vom Zoll zurückbehalten wurde, ließen wir uns jedoch nicht entmutigen und begannen frohen Mutes mit dem Einsatz, indem wir zunächst das Krankenhaus in Dareda besichtigten.
Dort wogen wir ab, ob eine Operation der stationären chirurgischen Fälle möglich sei, und entschieden, dass es besser wäre, die Patienten in unsere Referenzklinik in Puma zu transferieren, wo wir am folgenden Tag hinreisten. Hier standen zwei OP-Sälen zur Verfügung. Um möglichst effektiv in zwei Sälen operieren zu können, wurde das Team bereit vor der Reise eingeteilt: PD Dr. med. Fabian Medved (plastische Chirurg), Frau Katarzyna Rachunek-Medved (plastische Chirurgin) als Assistenz sowie Dr. med. Marianna Anderson (Anästhesistin) für den einen Saal, Vanessa Lokau als Assistenz und mir als Unfall- und Plastische Chirurgin, geplant mit dem ortsansässigen Anästhesisten Joel, für den anderen Saal.
Nach einem ersten Screening stellten wir fest, dass der OP-Plan deutlich voller sein würde als im vergangenen Jahr. Aus diesem Grund operierten wir an den meisten Tagen bis 20:30 Uhr. Insgesamt wurden 50 Eingriffe erfolgreich durchgeführt, ohne relevante Komplikationen. Natürlich fanden nebenbei auch zahlreiche konservative Behandlungen statt, wie das Eingipsen von Klumpfüßen oder Gipsbehandlungen bei nicht dislozierten frischen Frakturen. Ferner wurde für die 106 Jahre alte Mutter von einem der Mönche (Brother, Joseph), ein Rollstuhl aus Daressalam organisiert.
Die Unterstützung des lokalen Personals, insbesondere von Dr. Mabula, der weiterhin unsere Patienten nach unserer Abreise operierte, sowie der Organisation „Legs for Africa“, die sich um die Prothesenversorgung kümmerte, war von grundlegender Bedeutung. Wir möchten uns noch einmal herzlich bei pro Interplast bedanken, die die Kosten für Flug und Visa übernahmen und damit diesen Einsatz ermöglichten.
Dr. med. Ulrike van der Merwe