Es war ein toller Einsatz. Aber der Reihe nach: Zwei Teammitglieder mussten im Vorfeld des Einsatzes wegen Krankheit ersetzt werden. Pandemiebedingt standen bis zum Abreisetag viele Fragezeichen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir in Deutschland eine 7-Tage Inzidenz von 400, in Rwanda 0,4. Es stand zu befürchten, dass die Einreise für Europäer gestoppt werde. Wurde nicht. Viele PCR Tests später und viele Passenger Locators für Belgien und Rwanda, die uns an die Grenzen unserer Digitalkompetenz brachten, sind wir schließlich in Kigali gelandet. Am nächsten Morgen auf der Fahrt von Kigali nach Murunda waren wir sehr überrascht, dass an der 80 km Strecke mindestens 25 Radarsäulen neuesten Datums standen und entsprechend die Reisegeschwindigkeit noch mehr bremsten, als es die vielen überladenen LKWs ohnehin schon taten. Nach gut drei Stunden hatten wir es geschafft. Wir begannen direkt mit dem Screening und der Saal- Vorbereitung.

Leider wurde uns vom Klinikdirektor mitgeteilt, dass entgegen der monatelangen Absprachen und Planungen keine oder nur sehr wenige Spalt-Patienten kommen würden. Hintergrund sei der heftige Wettbewerb vieler internationaler Charity-Organisationen, sodass die Kinder für uns nicht ganz transparent in andere Camps umgeleitet wurden. So hatten wir überwiegend Strumen und Kopf-Hals Tumoren zu operieren. Die Stimmung im Team und mit den sehr engagierten ruandischen Ärzten und Schwestern war ausgezeichnet. Besonders hervorheben möchten wir Schwester Claire, die mit großer Umsicht und großem Einsatz die Dinge regelte, auch wenn es am Abend mal später wurde.

Nach einer knappen Woche bekamen wir erste Informationen zur neuen Omicron Variante des Corana Virus. Bei der nervösen Lage in Europa war es unklar, ob die Rückflüge wie geplant stattfinden würden und ob womöglich Quarantäne drohen würde, wenn wir bis Ende bleiben sollten. So fassten wir den Entschluss, den Rückflug 4 Tage vorzuverlegen. Trotzdem: Ein gelungener Einsatz in vorzüglicher Atmosphäre und mit sehr guter Unterstützung der lokalen Kollegen. Auch Big Shoe hat uns wieder großzügig geholfen. Die Einladung zu einem Nachfolgeeinsatz sollten wir annehmen.

Team:

Dr. Michael Bergermann, MKG und Teamleiter
Prof. Peter Sieg, MKG
Dr. Katharina Kamm, Anästhesie
Gerry Schmid, OP Pflege
Dirk Bierawski, Anästhesie Pflege
Dr. Herbert Bauer, Anästhesie