Mit großer Freude können wir erneut von einem erfolgreichen Einsatz der Sektion Eschweiler am LAMU Hospital in Jinja berichten. Das Krankenhaus befindet sich in Uganda (Ostafrika), am Stadtrand von Jinja, der zweitgrößten Stadt des Landes, idyllisch gelegen auf den terrassierten Hügeln am Ostufer des Victoriasees.
Seit 2021 ist das Krankenhaus, das durch die Ando-Modular-Aid-Organisation unter ihrem Vorstand Jan Wynands erbeut wurde und über Spenden finanziert wird, akkreditiert und hat seinen Betrieb aufgenommen. Seitdem läuft der Betrieb der Klinik zur Verbesserung der Basisversorgung mit local medical staff und general doctors. Neben dem regulären Ambulanzbetrieb erfolgt schwerpunktmässig die geburtshilfliche Arbeit und insbesondere durch die Durchführung von Sectio Geburten im gut ausgestatteten OP zeigen sich stetig steigenden Fallzahlen.
Nach bereits sieben erfolgreich durchgeführten Interplast-Camps in Zusammenarbeit mit der Sektion Schopfheim (Dr. Andreas Rudolph) war es mir eine Ehre, als Teamleiter erneut das achte Einsatzcamp zu begleiten. Vom 27. Juli bis zum 10. August flogen wir als sechsköpfiges Team von Interplast nach Uganda. Das Team bestand aus Brigitte Funke (OP/Pflegekraft), Karin Langenecker (OP/Pflegekraft), Sahra-Claire Weigold (Anästhesiepflege), Dr. Babette Jansen (Fachärztin für Anästhesie), Dr. Sabine Hinterding (Fachärztin für Anästhesie, Leitung Anästhesie) und Andreas Kolbinger (Teamleitung, Plastischer Chirurg). Dr. Dorothy Bbale eine sehr kompetente und engagierte plastische Chirurgin aus Uganda unterstütze uns in der ersten camp Woche. In der zweiten Woche schloss sich uns Dr. Pablo Arias, ein befreundeter, plastischer Chirurg aus Madrid, an, um uns zu helfen und die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen. Mit Dr. Ron Martin, einem plastischen Chirurgen in Weiterbildung,hatten wir einen weiteren Kollegen in der zweiten Woche zu Hilfe welcher auch eine weitere Woche das follow up mit Nachsorge und Verbänden übernehmen konnte. Vor Ort bereitete Joel Kigenyi, unser wichtiger Vetrauensmann und Klinikleiter, bereits im Vorfeld alles für den Einsatz vor. So konnten wir als gut harmonierendes Team hervorragende Arbeit leisten.
Nach einem sehr langen screening Tag mit 126 Patienten, welcher mit der Hilfe der local staff zur Übersetzung und der tatkräftigen Unterstützung von Dr. Dorothy gemeistert wurde konnten wir ein volles O Programm aufstellen.
Insgesamt konnten 51 Patientinnen und Patienten bei 57 Operationen versorgt werden. Wie bei den vorherigen Einsätzen behandelten wir erneut Verbrennungskontrakturen, darunter eine schwere Kontraktur bei einem Kind sowie eine bei einem Jugendlichen mit Beteiligung aller Langfinger. Darüber hinaus wurden zahlreiche Weichteiltumore, eine laterale Halszyste und Patienten mit schweren Keloiden operiert. Besonders erwähnenswert sind auch die zahlreichen Stumpfrevisionen nach fehlerhaften oder schlecht verheilten Amputationen, insbesondere bei Kindern. Dies gründet auf der engen Zusammenarbeit mit der benachbarten Hilfsorganisation proUganda, die ehrenamtlich Orthopädietechnik anbietet und ugandische Orthopädiefachkräfte ausbildet. Sie stellt uns Patientinnen und Patienten zur operativen Versorgung vor und gewährleistet eine exzellente postoperative Betreuung und Prothesenversorgung.
Selbstverständlich gab es auch bei diesem Einsatz viele Herausforderungen und Hürden, sowohl alte als auch neue, die gemeistert werden mussten. Dennoch ist es erfreulich festzustellen, dass sich die Versorgung vor Ort stetig verbessert hat. Durch die wiederholten Einsätze verschiedener Teams der Sektionen Eschweiler und Schopfheim konnten bereits deutliche Fortschritte und verbesserte Abläufe erreicht werden.
Trotz einer Grippe, die das gesamte Team nacheinander ereilte, konnten wir trotz Krankheitsausfällen alles gut kompensieren und alle Operationen wie geplant durchführen. Besonders erfreulich ist, dass es zu keinen schweren Komplikationen kam. Abgesehen von einer gut beherrschbaren Nachblutung und kleineren Wundheilungsstörungen konnten alle Patientinnen und Patienten sicher und gut versorgt werden.
Nach diesem erfolgreichen Einsatz freue ich mich auf viele weitere Fahrten nach Jinja, auf die kontinuierliche Fortführung und Verbesserung der Klinik vor Ort und möchte mich von ganzem Herzen bei dem großartigen Team für die hervorragende Arbeit bedanken!
Andreas Kolbinger