Interplast- Einsatz 3.3. 2023 – 22.3.2023
Bolivien- Tarija

Es hieß, den Einsatzbericht schreibt eins der Greenhoerner- so ähnlich jedenfalls hatte Dora-Lisa
Juhnke, unsere Teamleaderin Gruppe Tarija, es formuliert.
Wir waren derer drei: Dr. Christoph Zimmermann- Plastischer Chirurg- Sindelfingen
Anke Hoffmann- Anästhesieschwester – Agricola- Klinik Saalfeld
Amelie Bernast –Anästhesistin/ Spezielle Schmerztherapie- Oberärztin
Elblandklinikum Meißen.
Wir hatten das Glück, uns vier erfahrenen und versierten Interplast- Mitgliedern anschließen zu
dürfen:
Dr. Horst Heinrich Aschoff – Plastischer Chirurg – Lübeck
Dr. Jens Kraßler- Anästhesist – Leitender Chefarzt Fachklinik für Lungenkrankheiten Coswig /
Sachsen
Dr. Dora Lisa Juhnke- Allgemeinchirurgin- Oberärztin Martin- Luther- Krankenhaus Berlin
Daniela Hanl – OP- Schwester- Agricola Krankenhaus Saalfeld.

Der erste Einsatz in Tarija im Süden Boliviens fand 2019 im Hospital Pro Salud statt, danach sollte es
coronapandemiebedingt und auch politischer Unregelmäßigkeiten wegen erst im November 2022
weitergehen, leider musste auch dieser Termin 2 Tage vor Abflug wegen Streiks im Land auf den 3.3
2023 verschoben werden. Die Koffer, gefüllt mit Materialien und Medikamenten als Spende unserer
Arbeitgeber, blieben gepackt.
Am 4.3. 2023 wurden wir in Santa Cruz sehr herzlich empfangen, von Helga Richter, dem 87-jährigen,
seit Jahren für Interplast und den ansässigen bolivianischen Rotary- Club tätigen Organisationstalent.
Wir durften bei ihr übernachten und gleichzeitig im Krankenhaus Cerniquem die Materialien sichten,
um am nächsten Tag gut ausgestattet zum Bestimmungsort Tarija weiter zu reisen, leider jedoch
ohne den Koffer von Jens Kraßler, bestückt mit wichtigem medizinischem Equipment, der uns auch in
den nächsten Wochen nicht erreichen sollte.
Auch in Tarija erwarteten uns bereits am Flughafen Musikanten, Blumen und Freundlichkeit. Für
mich als Newcomer ein Hinweis, dass bereits geleistete Arbeit im Jahr 2019 in guter Erinnerung
geblieben war!
Am nächsten Tag begannen wir mit dem Screening von ca. 80 bereits „vorsortierten“ Patienten im
kommunalen Krankenhaus Quemado, aus dem 53 Operationen in den folgenden 8 OP- Tagen
resultieren sollten.
Von der Struma über die Entfernung überdimensionaler Lipome im Nackenbereich bis zu vielfachen
Z- Plastiken der Extremitäten bei Verbrennungskontrakturen bei Erwachsenen und Kindern,
Epaulettenlappen am Hals und Rekonstruktionen von Lippenspalten- der kleinste Patient war 18
Monate alt- haben wir ein enormes, hochinteressantes Spektrum anästhesiert und operiert.

Der Gedanke war erfüllend, mit wenig Aufwand und unser aller ausgesprochen harmonischen und
flüssigen Teamarbeit hier wirksam werden zu können! Spannende Situationen gab es allemal, die
aber zu bewältigen waren. Wir operierten im Quemado- Krankenhaus und im Pro Salud, das das Projekt                                                organisiert hatte.
Wir konnten auf immer freundliche und beflissene Krankenhausmitarbeiter zählen, auf die Studenten
Carlos und Christa, die uns unsere Mitteilungen an die Patienten ins Spanische übersetzten, auf Lilo
Methfessel und Cecilia, die unsere Transporte organisierten und einen wunderbaren Ausflug in die
Umgebung am Op-freien Tag.
Nicht zuletzt profitierten wir davon, daß Christoph und Dora Lisa der spanischen Sprache mächtig
waren und viele Dinge im Arbeitsalltag dadurch erleichterten- Motivation fürs Greenhorn, noch
einmal Vokabeln zu lernen…
Aus der „ Anfängersicht“ war dieser Einsatz ein gelungenes Projekt, bei dem sich alle in der Gruppe
gut einfinden konnten, schöpfend aus dem Erfahrungsschatz der Wiederholer und unter der
durchdachten Organisation unserer Teamleiterin. Das Ganze hinterließ, so hoffe ich jedenfalls, bei
allen ein zufriedenes Gefühl, bei uns und auch den bolivianischen Aktionären, so dass einer
Wiederholung im nächsten Jahr nichts im Wege stehen sollte.
Sicher ist aber eines, der verloren geglaubte Koffer von Jens Kraßler, der für viel humoristische
Einlagen innerhalb der Gruppe sorgte, aber auch für viele teure, zeitraubende und nervende
Telefonate, ist mit allen Privatsachen und dem teuren, ausgeliehenen medizinischen Equipment, 3
Tage nach unserer Ankunft zu Hause, auch unbeschadet wieder von seiner Weltreise zurückgekehrt.

Ein großer Dank geht an Interplast und seine vielen Initiatoren:
Ich finde dieses beharrliche Engagement, unser Wissen, unsere Befähigungen und Mittel auch den
Menschen der unterprivilegierten Welt zu Gute kommen zu lassen ist bemerkenswert und verdient
den größten Respekt.
Ich werde mich gern mit meinem kleinen Anteil daran wieder beteiligen, sehr gern mit meinen sechs
Kollegen des vergangenen Einsatzes in Tarija.
Amelie Bernast
Elblandklinikum Meißen