In der Zeit vom 21.04.2024 bis 12.05.2024 fand der 34. Interplast-Einsatz im Dr. Atiman Memorial Hospital (Sumbawanga) statt.
Der Einsatz wurde von Reverend Mother Yasinta Rugabagi, Dr Keneth Yona, Dr. Elizeo Kibuga, Francis Ndaga, Geofrey Ndunguru und Mary Steven vorbereitet. Arbeitserlaubnisse, Einfuhrgenehmigungen, Organisation von Transport, Unterkunft und Verpflegung, Beschaffung von Verbandsmaterial und Medikamenten sowie die Registrierung der Patienten lagen in besten Händen.
Vom 21.04.-27.04. kamen Eva Spieler, Jörg Geppert und Marcus Strotkoetter zur Vorbereitung hinzu. Sie kümmerten sich mit dem Team um die Ausstattung der OP- und Funktionsräume und stellten die Aufnahmebereitschaft her.
Am 28.04. startete das Team unter der chirurgischen Leitung von Dr Anke Meyer, Fachärztin für Viszeralchirurgie mit Spezialisierung auf Endokrine Chirurgie/Wuppertal (Die Chirurginnen e.V.) und der anästhesiologischen Leitung von Dr Ulrike Seeliger-Ollmann, Fachärztin für Anästhesiologie/Villich. Beide wurden unterstützt durch Daniel Thüring/St. Gallen , Antje Gädke/Dresden, Dr. Nuria Wülfinghoff/Essen, Dr. Julia Hoegl/Ulm und Marcus Strotkoetter/Dresden. Anke Arnold/Dresden und Zohra Schardt/München unterstützten die Geburtshilfestation als Hebammen, Eva Spieler/Köln und Jörg Geppert/Dresden die Physiotherapie.
Zusammen mit dem lokalen Team unter der Leitung von Dr Magaka und Geofrey Ndunguru konnten wir folgendes Operationsspektrum abdecken:
- Schilddrüsenoperationen 19 Fälle
- Frische Verbrennungen von 5 Kleinkindern
- Frische Frakturen mit geschlossener Reposition mit Gips 22
- Osteomyelitis/Knochenhautentzuendungen 18
- Hauttransplantationen 10
- Große chronische Wunden 12
- Große Lipome 2
- Laparatomien 2
- Physiotherapie 353 Termine
- Geburten 60 (davon 1 Beckenendlage), 2 x Zwillinge (Spontangeburten) und weit über 60 begleitete Geburten incl. 10 Fälle von intensiver Starthilfe
Alle Operationen verliefen ohne Komplikationen und ohne Wundheilungsstörungen. Hervorzuheben war die Zusammenarbeit zwischen dem Team und dem Staff des Hospitals und die Bereitschaft, sich uneingeschränkt einzubringen, auch unter zeitlicher, physischer und psychischer Belastung.
Die Nachsorge ist sichergestellt durch Geofrey Ndunguru und Mary Steven, auch über tägliche telemedizinische Unterstützung.
Der Einsatz war von 2 weiteren Ereignissen gekennzeichnet:
Zum Einen fand am 26.04. eine Pressekonferenz mit Willy Sumi, einem örtlichen Journalisten statt. Bei dieser lag der Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem Bereitstellen von Arm- und Beinprothesen. Von insgesamt 48 Prothesenträgern waren 15 Patienten nach Sumbawanga gekommen, um ihre neue Lebensqualität zu belegen. Das Krankenhaus und wir konnten berichten, dass zur Befundlage einer Amputation auch eine adäquate Nachversorgung durch die Physiotherapie, eine Bereitstellung der Prothesen und dann wieder physiotherapeutsche Begleitung der Patienten gehört. In der Region Rukwa, Tundoma und Mbeya steht das Dr Atiman Hospital für eine ganzheitliche Therapie. Im Rahmen der Pressekonferenz konnten Silas Jailos und Felicien Samaje (Physiotherapeuten) das „Advanced Diploma for Prosthetic Training“ überreicht werden. Das Krankenhaus erhielt ein „Advanced Certificate of Excellence for Physiotherapy and Providing Prosthesis“. Besonderer Dank gilt Eva Spieler, die wöchentliche Weiterbildung via Zoom-Meeting mit den Physiotherapeuten durchführt.
Zum Anderen nahmen am Einsatz Josephine Kuhli/Bad Laasphe und Fabian Plöger/Minden aus der Builtech Group teil. Beide waren von ihren entsendenden Firmen ausgewählt worden, um im Rahmen des Projektes „Auf der Walz 4.0″ als junge Gesellen im Bereich Elektrotechnik und Gebäudetechnik uns zu unterstützen. Beide waren hochmotiviert und konnten mit den lokalen Technikern in nahezu allen Bereichen deutliche Verbesserungen erzielen. Es war viel Improvisation gefragt. Das Experiment ist gelungen und wir sind offen für weitere Einsätze.
Beiden zollen wir besonderen Dank und Anerkennung.
Marcus Strotkoetter